Die Reihe der Podiumsdiskussionen mit den Direktkandidaten des Wahlkreises 204 geht in ihre dritte Runde: Nachdem sich der Fokus bereits auf die beiden Themenfelder Sicherheits- und Sozialpolitik richtete, weitete sich am vergangenen Mittwoch (4. September) der Blick auf Fragen zu und rund um Europa. So lautete dann auch die an die Kandidaten gerichtete Gretchenfrage „Nun sag, wie hast du’s mit…Europa?“. Hierzu stellen mussten sich Bernhard Kaster (CDU), Katarina Barley (SPD), Corinna Rüffer (B90/Die Grünen), Katrin Werner (Die Linke) sowie Henrick Meine von der FDP. Andreas Brühl von der Piratenpartei war nicht anwesend.
In kaum einer zweiten Region Deutschlands spielt Europa eine so alltägliche Rolle wie in der Region Trier. Luxemburg, Frankreich und Belgien liegen einen Steinwurf entfernt; mit „Quattropole“ existiert seit mehr als einem Jahrzehnt eine interkulturell-farbenfrohe Kooperation zwischen den Städten Metz, Luxemburg, Saarbrücken und Trier. Nicht zuletzt auch deswegen spielt die Europapolitik hier eine wichtige, weil integrative Rolle. Dies trifft auch auf den Gründungsgedanken der EU zu: Wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, sollte zunächst die „Europäische Gemeinschaft“ durch intensive wirtschaftliche Beziehungen weitere militärische Auseinandersetzungen verhindern. So erlebt Europa bis dato ihre bisher längste Friedensphase, was schließlich 2012 zur Verleihung des Friedensnobelpreises „für über sechs Jahrzehnte Beitrag zur Förderung von Frieden und Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte in Europa“ führte. Und dennoch: Trotz der zweifelsfrei erfolgreichen Vergangenheit des europäischen Zusammenschlusses wird jüngst, auch in Zusammenhang mit der Finanz- und Bankenkrise, der Charakter des Erfolgsmodells Europäische Unionvielerseits angezweifelt. Weiterhin stellt sich die Frage, wie demokratisch die Institution gestaltet ist, wie der Jugendarbeitslosigkeit begegnet werden kann. Zu diesen und weiteren Fragen nahmen die Direktkandidaten des Wahlkreises 204/Trier und Trier-Saarburg kürzlich anlässlich einer Podiumsdiskussion in der Tuchfabrik (Tufa) Stellung. Eingeladen hatten die politisch unabhängige Organisation „Europa-Union Kreisverband Trier“ sowie die Tufa selbst.
Quelle: Wochenspiegel